We dont need no thought control

Brutalisierung der Jugend durch moderne Medien, seien es Filme, Musik oder die in jüngster Zeit beliebten PC-Spiele sind ein allgegenwärtiges Thema in diversen Debatten. Allerdings scheint diese so sichere Feststellung einer Gewaltzunahme speziell im schulischen Bereich auf einem ebenso festen Fundament zu stehen wie die gezielte Volksverdummung durch die Theorie einer angeblich runden Erde. Der Bunderverband der Unfallkassen veröffentliche kürzlich eine entsprechende Studie über die Entwicklung der schulischen Gewalt zwischen 1993-2003. Anhand der Statistiken erfasster Verletzungen lautet die eindeutige Folgerung:

Die Raufunfallraten sind, bezogen auf das zugrunde liegende Schulartenkollektiv, im Zeitraum 1993-2003 gesunken. Es ist ein Rückgang der aggressionsverursachten Unfallquoten von 15,5
im Jahre 1993 auf 11,3 im Jahre 2003 zu beobachten.

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Nimmt man Frakturen ersatzweise als Maßstab für
die Schwere von aggressionsverursachten physischen Verletzungen, da er gewisse Rückschlüsse auf die Heftigkeit der jeweils einwirkenden Gewalt zulässt, so ist in keiner der untersuchten Schularten eine zunehmende Brutalisierung erkennbar. Wie bereits in der Einleitung darauf hingewiesen, erlauben die Surveillance Daten der für den Schulbereich zuständigen Träger der gesetzlichen Unfallversicherung langfristige Zeitreihenbeobachtungen zur physischen Gewalt an Schulen. Die entsprechenden empirischen Befunde zeigen bundesweit einen Rückgang physischer schulischer Gewalt im Beobachtungszeitraum 1993-2003.

Interessant sind auch die in der Einleitung der Studie genauer aufgeschlüsselten grundlegenden Probleme entsprechender Studien, die man auch aus dem Bereich der Untersuchungen von Auswirkungen der Mediengewalt kennt, beispielsweise die Frage der Definition von Gewalt und die begrenzte Aussagekraft von Befragungen. Letzteres gilt allerdings in meinen Augen auch für diverse Umfragen/Untersuchungen, die als Beispiele dafür zitiert werden, dass Mediengewalt nicht aggressiv macht oder dass auch PC-Spieler ganz vorbildliche Staatsbürger sind.

Nicht erfasst sind in obiger Statistik logischerweise verbale und psychische Gewalt, die insgesamt allerdings einen wesentlichen Anteil ausmachen und schwerer zu erfassen sind. Außerhalb von Schulen zeigt die Kriminalstatistik zwar ein leichtes Ansteigen von Gewalttaten, allerdings ist die Zahl der Jugendlichen, die in beiden Bereichen als Mehrfach- oder “Dauertäter” auffallen, nicht oder nur sehr geringfügig angestiegen.

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