Annalen 1512

(Fol. 36a)

1512: Lra doicalis fuit F.

Am tag Blasii hat de pfarrer zu Reinsdorff, geheissen Jos. Franckenberg, ethwan gewest ein sthock vöhet zu Wildenfels, sein erste ampt der messe vorbracht dar mit eingebracht ein Hochzeit zweher person aus dem Adel, welcher namen Hans Weinerradt, Elizabeth wreittenbachs, beides in einer köst hinwricht. Awer von meniglich als ein affenspil gehalden.

(tag Blasii = 3. Februar
Randbemerkung: prelatorum est, servare gravitatem: non levitatem.)

(Fol. 36b)

Sonobent nach Dorothea hat sich begeben, das durch einen Erbarn Radt bevolen iren untersaß, ein Burger, mit namen Tomas Tzschorler, uff gehorsam vorboth. Ursach genugsam. Dan am obent unser lieben Frauen lichtwey di ganze nach bis fru zu metten leuten in der tabern neben andern gepilt. Di weil grosse kelde vorhanden, ist der Thomas Tzschorler in di behausunge des thorwerters eingegangen, sich di nacht aldo zu behalden. Aldo mit enander sich wollbezegt, dadurch si ganz birlich gewurden. Und in der sach sich irrig begeben, So das der thorwerter den T. Tzschorler mit murtlicher were ubergangen, dar durch in tödtlichen vorwunth. Also am sontag des andern tags, wi woll mit den heiligen Sacramenten vorsehen mit todt vorfallen.
(Fol. 37a)
Dar durch der theter, mit namen Bernhardt etc. gefengklichen angenummen, und zo man sich nicht als treulich umb in beflissen, mit grosser vorbith durch pristerliche würde, geistlich und weltlich, Juncfrauen und frauen, nicht hindan gsatz den erbarn Adel, het der theter sein leben müssen vorliessen, von dem in einer kurz genug geredt.

(Sonobent nach Dorothea = 7. Februar
obent unser lieben Frauen lichtwey = 1. Februar)

In vigilia anunctationis ist gelegt der grundstein der Latern vor dem Beinhause uff dem Kirhoff der heiligen löblichen hochgekrönthen Juncfrauen S. Katharinae.

(In vigilia anunctationis = 24. März
Randbemerkung: Velle cum omnibus imitariac non perficere, simiae est.)

(Fol. 37b)

Ein spilman ader pfeifer, mit namen Burgharth, am 13. tag des Aprilis, welchswar der dritte Ostertag dis Jharszu obents im ersten schlaf Ermordet einen Burger alt betagt, mit namen Veit Grempelsetzer. Uff das er nicht gezeugniß gebe von wegen erbschaft zwussen in, in zwespeldigkeit vor einem Erbarn Radt zuhandeln. Do Burkardt markt sein mißhandelung, gab er di Flucht ins Kloster auf den Kirchoff, Aldo bei zween tagen in beiwesen vihles volkes sich aufhilt. Den, mit wechtern umb und umb belagert. Das nam zu hertzen ein Erwar radt. Es war ein Freitag an der zeit, dar durch der theter, aus mussigkeit hantwerger zuvor gemeines pöfels di feier gehalden wurde
(Fol. 38a)
Möcht mit einer gewalt ins kloster gefurth werden. Sulchem vorzukommen, hat der RAdt den theter durch hoche verhessung Erbarlicher pflicht ehe mit im zu gehen, an stell des gefengkniß. Den auf iren hochen glauben, so in der widerparth furdern wurd, Als dan solde an in glawen erfunden werden, mit eim widerstellen auf sein geistlich freiheit. Der zu gebrauchen nach seinem besthen vleiß. Ist geschehen. Sontag quasimodo geniti mit dem Radt frei ledig in kerker sich gelassen. Darnach am 24. tag des Morgen durch genugsame vorsicherung eins Erbarn wi oben, am hellen lichten tag is wider geantwurth wurden auf sein geistlich freiheit und im einen nhu ins kloster hiein kommen, entlich gar dar von kommen. Wi awer wen ist im bekanth.

(Sontag quasimodo geniti = 18. April)

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