Die Herkunft des Wortes Zwickau

Bei meinen geschichtlichen Recherchen bin ich heute auf eine – nein eigentlich zwei – vernünftige Ableitungen des Namens Zwickau gestoßen. Nämlich:
Vermutlich stammt der Name aus der sorbischen Sprache. Im Sorbischen heißt:
Wiki – Markt, Messe;
wikuju – ich marke, löse Geld;
zwikuju (compos.) – ich marke ein;
zwikow hou – ich komme, gehe vom Markt:
Daher kommt Zwickow vom Partikel z (id est: ab, con, de) und wiki als locus nundiarum von Marktplatz, Handelsplatz oder Marktflecken.

Die zweite Variante besagt, dass die hier damals lebenden Sorben den Sonnen- und Feuergott Zwitz oder Zwicz verehrt hatten. Nur hatte dieser hier in der Gegend den Namen Schwantewit. So wäre es auch nicht unwahrscheinlich, dass die Stadt Zwicz-Awe (Aue des Zwicz) genannt worden sei.

So weit, so ethymologisch!
Nur ich hab keinen Schimmer ob, das auch nur ansatzweise stimmt, da ich weder genügend slawistische Kenntnisse besitze noch die Götterwelt der Sorbenwenden kenne.

Quellenaufnahme oder nicht?

Wie schon erwähnt schreib ich gerade an meiner Magisterarbeit. Dabei überleg ich mir, wie ich den Quellenteil darin unterbringe. Normalerweise nimmt man ja nur die Quellen mit auf, die man auch in der Arbeit verwendet hat. Wenn ich eventuell statistische Aussagen über die Quelle machen möchte, womit ich aber sehr vorsichtig bin, da ich nur alle 10 Jahre ein paar Samples aufgenommen habe, dann brauch ich auch nicht die gesamten Quellen mit abzudrucken. Aber: Ich saß für die Aufnahme der Quellen, d.h. deren Transkription, 2-3 Monate im Archiv und finde schon, dass diese Zeit (und Mühe) in einer Qualifikationsarbeit, was anderes ist eine Magisterarbeit ja nicht, honoriert werden sollte. Ein weiterer Grund ist eine eventuell weiterführende Arbeit mit der Transkription auch für andere Wissenschaftler oder Interessierte. Die Quelle, also das Buch, ist nämlich bisher vollkommen unbearbeitet. Es gibt nichtmal eine Quellenbeschreibung und erst ca. 1% ist bisher transkribiert worden und diese auch noch auf verschiedene Arbeiten verteilt. So wäre das für ähnliche Forschungen schon interessant.
Allerdings schwillt mit der kompletten Quellenaufnahme die Arbeit auf grob geschätze 150-170 Seiten an. Kann man das überhaupt noch bezahlbar binden lassen (vor allem weil ich 5 Exemplare benötige)? Funktioniert da eine Heissleimbindung noch? Da hab ich mich noch nie kundig gemacht.

Sei lieb zu Deiner Frau ...

... Deinem Wirt und seinem Nachbar. Das galt auch schon vor 500 Jahren.

Ich hans hummel von der Naustadt an der Orla. Nachdem ich vmb etlich vorhandlung an meynem weybe mit schlagen vnnd drawe sie zuerstechen : auch an meynem wirth vnnd nachbarn vor dem frawen thor mit drawworten : gerecht gerichtshalben gefenglich angenhomen. vnnd eyn zceitlang In gefengknis gehalden. dorzu dan das gericht redlich vrsach gehabt. byn ich aus furbete redlicher Lewte als Er(barer) Cunrats knoblauch vnnd anderer dysmals gnediglich ausgelassen Solchs gefengnus haben wil mich an vnser g.(nädigsten) vnnd g.(nädigen) h.(erren) land vnnd leuthen, burgern, eynwonern vnnd ganczer gemeyn der sstadt Czwickaw nicht rechen wider mit worten nach mit werken, sundern an gleich vnnd recht [...] mich begnugen lassen. Schwere des eyn rechte alde ehrafftige, vnnd alde vrfede solchs stets vehst vnnd vunuorbrochlich zuhalden als mir got helff vnnd alle heiligen
[Sein Knecht Herman von Schonbrog schwört auch gleich mit dieselbe Urfehde, da er wohl den gleichen Unfug wie sein Herr getrieben hat und auch ins Gefängnis gesteckt wurde.]
Acten am freitag abent Elisabeth vid. 15 scdo

Troja

Ich weiss nicht, was die Welt da schon wieder sehen will. Natürlich gab und gibt es immer noch eine teilweise weniger rühmliche Diskussion um das Troja (VI-VIIa). Aber ich frage mich ernsthaft, welcher Historiker respektive Archäologe an einem Kinofilm rummkrittelt.

Ein Film ist ein Film ist ein Film!

Es gibt genügend Dokumentationen, die man ohne schlechtes Gewissen kritisieren kann. Etwas anderes wäre es, wenn Petersen seinen Film mit dem Anspruch gedreht hätte, historisch korrekt oder zumindest nah an der historischen Wirklichkeit zu sein. Das allerdings halte ich für äusserst unwahrscheinlich. Vor allem taucht im Film auch das berühmt-berüchtigte Pferd auf. Schon dies wäre für mich das erste Zeichen, dass hier die Saga von Homer interpretiert/verfilmt wurde.

Ich hab’ das Gefühl, hier werden wieder Emotionen ausgelöst, damit die Presse wieder ‘was zu schreiben hat. Die Medien haben ja von der teilweise sehr persönlich und hitzig geführten Debatte zwischen Korfmann und Kolb vor 3 Jahren reichlich profitiert.

Revision der Tabelle

Das Bild der Tabelle muss schon das erste Mal revidiert werden. Für 1382 sind doch nur 8 Einträge zu verzeichnen, die restlichen 4 müssen nun dem folgenden Jahr 1383 zugeordnet werden, was damit auf 6 Einträge kommt. Somit relativiert sich schon das Bild des so ungewöhnlichen Einschnittes in der Statistik. Der dennoch leichte Anstieg der Einträge lässt sich vermutlich durch den jeweiligen Autor/Schreiber erklären, der ab 1381 (bis 1383) erstmals eine Unterscheidung von Excessus und Ammotio vornimmt,
Die 4 Einträge, die ich erst fälschlicher Weise 1382 zugeordnet hatte, kamen zustande da im ersten Eintrag von 1383 die Datumsangabe zum ersten Mal vollständig ausgeschrieben ist, was auch bisher das einzige Mal bei über 550 Einträgen ist. Normalerweise sind die Jahresangaben mit römischen Ziffern in deutscher Schrift angegeben. Also etwa der Art: M° CCC° Lxxxiii (1383), manchmal ist die M° auch als millimo oder die Lxxxix als Lxxxnono ausgeschrieben. Bei folgenden Einträgen aus dem selben Jahr wird einfach mit item, quo supra oder ut supra darauf hingewiesen.
Der besagte Eintrag Nr.4 auf Blatt 6verso sah diesmal jedoch folgendermaßen aus:

Ammotio Nitz Buch

Wisß daz wir Nitz Burech von der Stat gewiß habin hundert Jare vnd einen tage zwen myle vmb dy vnfuge dy er ander Stat dynern an den Cu®ulein(?) begangen hat dy er eins nachtes im eyne byerhus erstochen wolt habin mit syme messer geschehin nach gotes geburd dusint [?]ert drihundert [?]ert in dem dryen vnd achtzigstem Jare ame Sunabende vor Ocli

Urfehde

Da ich gerade mal mehr mal weniger an meiner Magisterarbeit schreibe, hab’ ich beschlossen die Fortschritte oder Erkenntnisse hier im Blog etwas zu dokumentieren. Im Grunde genommen ist das auch mehr für mich interessant, so als Selbstdisziplinierung und um den Überblick zu wahren, wenn es doch wider Erwarten jemand interessiert – auch gut. Vielleicht hat ja auch jemand auch noch einen Denkanstoß.

Ich bearbeite das Liber Proscriptorum de anno 1367 ad annum 1536, welches sich im Besitz des Zwickauer Stadtarchiv (Signatur: III x1 135) befindet. Der Inhalt besteht aus Kommentaren, beglaubigten Urfehden und Eiden, Stadtverweisen, Pfändungen und ähnlichem. Zumindest konnte ich das nach den ersten Sichtungen ‘rauslesen. Der wirkliche erste produktive Akt bestand diese Woche aus dem Herauslesen des gegebenen Datum der Einträge, so dass ich so etwas wie eine kleine Statistik zusammenbauen kann, mit der ich weiterarbeiten kann. So besteht die erste Statistik einfach nur aus der Häufigkeit der Einträge für die jeweiligen Jahre. Um welche Art von Einträgen es sich dabei handelt, habe ich vorerst außen vor gelassen.
Zu erkennen sind einige Spitzen in bestimmten Jahren. Herauszufinden ist nun, welche Gründe es für Spitzen in diesen Jahren gab.


urfehde_verteilung


Wenn sich genügend Eintrage diesbezüglich gesammelt haben, werde ich wohl eine gesonderte Seite einrichten, aber vorerst genügt mir das Blog.

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