Der Untergang Part 1

Obwohl ich den im Moment feuilletonistisch heiß diskutierten Film über die letzten Tage im Führerbunker noch nicht sehen konnte (evtl. morgen), erlauben ja bereits diese Debatten selbst einige interessante Einblicke in die aktuellen Betrachtungsweisen des Dritten Reiches und natürlich der Person Hitler. Er wird uns hier also "erstmals" als Mensch dargestellt und offenbar brauchte man 60 Jahre für diese biologische Klassifizierung. Prinzipiell fallen zwei verschiedene Ansätze auf, die von Kritikern und Befürwortern verwendet werden, ein realistischer und ein volkspädagogischer. Zweifellos ist es falsch und unsinnig, in Hitler eine Art übernatürlichen Superbösewicht zu sehen, der in jeder Lebenssituation nur Angst und Schrecken verbreitete und auf den man alle nur denkbaren schlechten Eigenschaften projiziert. Das führt nur dazu, diese Zusammenhänge weiter von uns selbst wegzuschieben und zu leugnen, dass eben auch seine (und seiner Anhänger/Vollstrecker) Verbrechen trotz ihrer Ausmaße mögliche Varianten menschlichen Verhaltens sind, was ja nichts entschuldigen, sondern vielmehr zeigen sollte, dass Massenmord, ideologische Verblendung, Krieg usw. nicht mit Hitler entstanden und noch weniger gestorben sind. Die andere Seite wird wohl eher von der Skepsis gegenüber der Fähigkeit zu differenziertem Denken angetrieben. Die Erfahrung eines Hitler, der sich gegenüber seinen Sekretärinnen wie ein gütiger Opi gibt oder der auch charmant und witzig sein kann, würde demnach evtl. zu der Überlegung führen, dass dieselbe Person doch nicht die industrielle Ermordung von Millionen Juden, einen Weltkrieg mit riesigen Verlusten an Menschenleben und Werten wesentlich "inspiriert" bzw. mit zu verantworten haben kann. Obwohl ich mich eigentlich eher zur realistischen Seite zählen würde, fürchte ich trotzdem, dass diese Zweifel am menschlichen Urteilsvermögen und dessen Objektivität alles andere als unberechtigt sind.

Einige kleinere historische Sensationen scheint der Film auf jeden Fall zu enthalten, erfuhr ich doch letzte Woche in der FR, dass Hitlers Schäferhund Blondie tatsächlich Selbstmord begangen hat! Ich bin schon sehr gespannt, wie genau das im Film aufgelöst wird, ein Sprung aus dem Fenster lässt sich angesichts der Lokalität wohl schon mal ausschließen.

Die ewige Suche nach dem Gral

Der Gral scheint vermutlich so eine Art medialer Archetypus zu sein. Seit mindestens 1000 Jahren wird der Gral in irgendeiner medialen Form verwurstet. Mal gut, mal weniger gut, mal grausig. Dabei scheint er nicht nur Gläubige anzusprechen. Selbst die vermeintlichen Atheisten zieht er in seinen Bann; vielleicht mit der leisen Hoffnung, dass doch von irgendwo her ein Lichtlein kommt. So wird der vermeintliche Gral mehrfach auf der ganzen Welt vermutet, um dann doch wieder die Fundstelle zu falsifizieren. Die Suche muss ja weitergehen. Es ist aber auch interessant. Genau der richtige Genremix. Ein wenig Ur-Christentum, ein wenig Mystik und Magie, dann viel Mittelalter und natürlich – ohne ihn geht’s gar nicht – Arthus.

Und so gibt es auch dieses Jahr gibt ein neue Fernsehsendung; in Zusammenarbeit von der Welt und dem ZDF. Und genauso werde auch ich wieder in die Röhre schauen – ein Plasma kann ich mir nicht leisten ;-) – und gebannt die immer selben Geschichten, die ich schon tausendmal gelesen, gehört, gesehen hab, verfolgen. Immer mit der Hoffnung Neues zu hören, aber dem Wissen mich bestätigt zu sehen.

Das Geschäft mit dem Wissen

Das Problem mit den subventionierten und überteuerten Fachzeitschriften scheint auch in den deutschen Printmedien angekommen. Zumindest bei der Welt.

Der Artikel verdeutlicht zwar das Problem, geht jedoch auf keinerlei Lösungsmöglichkeit (Stichwort: Open Access) ein.
Mehr zu Open Access bei Archivalia.

Troja

Ich weiss nicht, was die Welt da schon wieder sehen will. Natürlich gab und gibt es immer noch eine teilweise weniger rühmliche Diskussion um das Troja (VI-VIIa). Aber ich frage mich ernsthaft, welcher Historiker respektive Archäologe an einem Kinofilm rummkrittelt.

Ein Film ist ein Film ist ein Film!

Es gibt genügend Dokumentationen, die man ohne schlechtes Gewissen kritisieren kann. Etwas anderes wäre es, wenn Petersen seinen Film mit dem Anspruch gedreht hätte, historisch korrekt oder zumindest nah an der historischen Wirklichkeit zu sein. Das allerdings halte ich für äusserst unwahrscheinlich. Vor allem taucht im Film auch das berühmt-berüchtigte Pferd auf. Schon dies wäre für mich das erste Zeichen, dass hier die Saga von Homer interpretiert/verfilmt wurde.

Ich hab’ das Gefühl, hier werden wieder Emotionen ausgelöst, damit die Presse wieder ‘was zu schreiben hat. Die Medien haben ja von der teilweise sehr persönlich und hitzig geführten Debatte zwischen Korfmann und Kolb vor 3 Jahren reichlich profitiert.

Erkannt

Gerade vorhin beim Spaghetti-Essen so nebenbei ferngesehen. The Arrival. Da läuft der Charlie Sheen so in dem Kraftwerk rum mit dem Overall und der Brille und ich denk’: “He, denn kenn ich doch, das ist Gordon Freeman.”
Nagut, die Brechstange hat er wohl vergessen.

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