Frontalschaden

Das ZDF scheint es sich wirklich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Wurzeln aller gesellschaftlichen Übel endlich freizulegen und auszurrrotten. Die Häufung der Computerspiele betreffenden Berichte und Diskussionen mit Verweisen auf den Amoklauf in Erfurt ist schon ziemlich auffällig. Die einschlägig bekannte Frontal 21-Redation legte letzte Woche erneut mit einem entsprechenden Bericht nach, der die Ergebnisse der PISA-Studien mit dem Medienkonsum der Jugendlichen in Verbindung brachte. Das Ergebnis ist wiederum ein bunter, tendenziöser Mischmasch aus Theorien, Suggestionen und Binsenweisheiten. Zu letzteren gehört beispielsweise die Erkenntnis, dass Süchte etwas Negatives sind. „Übermäßiger Konsum“ impliziert ja bereits, dass krankhaftes Verhalten vorliegt, egal, ob es sich nun um Drogen oder aber auch Medien handelt.

Ebenso wenig ist unter den volljährigen PC-Spielern (der schweigenden, in Artikeln oder Berichten nie präsenten Mehrheit) umstritten, dass bestimmte Titel nicht für Minderjährige geeignet sind, so wie es Filme und Bücher gibt, die von Kindern nicht verstanden oder verarbeitet werden können oder konsumiert werden sollten, gilt dies eben auch für bestimmte PC-Spiele. Die völlige Ausblendung der volljährigen “Gamer” und die alleinige Konzentration auf Kinder als Zielgruppe der Hersteller führt unter anderem dann auch zur teilweise vorzufindenden Gesamtkriminalisierung als Verbrecher, die Minderjährigen Hass und Gewalt predigen. Medienkompetenz ist daher in erster Linie nicht oder nicht nur, wie von Werner Hopf im Artikel behauptet, von den Kindern gefordert, sondern besonders von den Erziehenden, die Süchte und Fehlentwicklungen bekämpfen müssen.

Soweit, so gut, aber natürlich nicht ausreichend als journalistischer und medienpädagogischer Weckruf für die Nation. Deswegen streicht man kurzerhand zwischendurch die Verweise auf übermäßigen (!) Gebrauch und es wird daraus schlicht: “Medienkonsum macht dumm” bzw. “Medienverwahrlosung”. Und eine etwaige Differenzierung zwischen verschiedenen Arten von Spielen, obwohl es ja auch eine wachsende Anzahl von Lernsoftware gibt bzw. bestimmte Genres wie Strategie- oder Adventurespiele sehr viel mehr fordern als das “stumpfe” Ballern, würde wohl zu kompliziert werden, stattdessen zielt das Ganze wie üblich allein auf die “Actionspiele”, die in der Vorstellungswelt der “Experten” eben ca. 98% aller Produkte ausmachen. Man meint Shooter, redet aber von Computerspielen.

Knallhart untermauert wird das dann mit dem bekanntlich immer Wahrheit verkündenden Kindermund “Der Mario, der spielt ziemlich viel Computer, der ist auch ziemlich süchtig, das merkt man.” Aber auch eine neurobiologische Erklärung, die auf erhöhtem Dopaminausstoß basiert, wird vorgebracht, womit man sich aber in logischer Konsequenz selbst in den Fuß schießt, sollten die vereinfachten Formeln stimmen. Denn ich würde dann ganz ketzerisch die These aufstellen, dass das Lernen am PC unter diesen Voraussetzungen prinzipiell sehr viel effizienter wäre als in der Schule: weniger Ablenkung durch Mitschüler, höherer Dopaminausstoß, ein immer gerechter und fairer Lehrer et cet. Das völlige Wirrwar an verschiedenen Thesen, die Mischung aus prinzipiell richtigen Aussagen und verfälschenden Vereinfachungungen wird spätestens an diesem Punkt an die Wand gefahren. Es stellt sich hier immer wieder die Frage, wie es denn um die Medienkompetenz derer, die solche Berichte verfassen und derer, die sich darauf beziehen, bestellt ist, also Journalisten und Politiker. Wie aus bloßen Behauptungen unbestreitbare Wahrheiten werden, solange sie nur oft genug wiederholt werden, hat man kurz nach Ausstrahlung des Berichtes beobachten können und zwar schon wieder bei meinem speziellen Freund JBK Petra Gerster meinte unter Bezugnahme auf Frontal 21:

“Und vor allem wir wissen ja auch die Ballerspiele, wie gefährlich die sein können nicht? Im Extremfall: Erfurt sag ich nur. Und deswegen denke ich müsste man sie wirklich verbieten.”

Genau, das wissen wir doch alle. So wie wir alle wussten, dass R. Steinhäusers Lieblingslied “School Wars” von Slipknot mit der Textzeile, die zur Ermordung von Lehrern unter Verwendung von Pumpguns auffordert, war. Das führte u.a. zu einem talkshowgebundenen Entrüstungsausbruch von Monika Hohlmeier, die den Tränen nah forderte, diese Dinge doch ENDLICH zu verbieten, weil es doch nun klar sein, welche Folgen es hat und außerdem zu einem Slipknot-Boykott durch die Musiksender. Dabei hätte 1 Minute Recherche bei google genügt, um herauszufinden, dass weder der Song noch die Textzeile außerhalb der Erbsenhirne einiger Boulevardjournalisten jemals existierten. Medienkompetenz?

Nicht übersehen sollte man den im Artikel zu findenden Literaturhinweis auf den Sammelband “Da spiel’ ich nicht mit!” Auswirkungen von “Unterhaltungsgewalt”, der eine wesentliche Grundlage für den Bericht geliefert zu haben scheint, tauchen doch einige der Autoren in beidem auf, außer Hopf z. Bsp. noch Michael Wallies, der die in ideologisch aufgeladenen Auseinandersetzungen immer nützliche Rolle des Konvertiten übernimmt, welcher im vorliegenden Fall durch den Erfurter Amoklauf “bekehrt” wurde.
Schon die Verlagsankündigung ist aufschlussreich und passt nahtlos in das eben erläuterte System des “wie man leicht sieht“-Konzeptes: “Pädagogen beobachten bei Jugendlichen zunehmend Verhaltensweisen von Rückzug, Distanz,
Sprachproblemen, Aufmerksamkeitsstörungen, Lernverweigerung bis hin zu Aggressivität – sicherlich auch verursacht durch den hohen Konsum von ‘Unterhaltungsgewalt’!”

Sicherlich!!! Gibt es bessere Beweise als ein Ausrufezeichen hinter einer Behauptung!!!!???
Im Inhaltsverzeichnis tauchen neben den bekannten Formulierungen “Erfahrungen eines Jugendlichen mit Killerspielen”, “„Jahre des Lebens verschwendet …“ auch noch einige einschlägige Bekannte auf. Unter anderem steuert der unvermeidliche Werner Glogauer einen Artikel bei, dessen Titel im Prinzip schon alles sagt: “Wie Kinder und Jugendliche durch Sexmedien und Pornographie zu Sexualtätern werden”. Dass Glogauer eher als Verschwörungstheoretiker durchgeht, der seine Agenda bis zum bitteren Ende auch unter Vernachlässigung jeglicher wissenschaftlichen Ansprüche durchficht, ist inzwischen auch schon einigen Kritikern aufgefallen (s.u.). Neben der ständigen Verwendung von Formulierungen wie “Studien belegen…” und diversen Prozentzahlen, ohne dass die Quellen dieser “Belege” genannt werden, deren Inhalt und Glaubwürdigkeit daher nicht überprüft werden kann, diskreditieren schon Kleinigkeiten diesen “Experten” als äußerst fragwürdig. Auf der Basis von 39 untersuchten Straffällen, bei denen 4 Täter den Einfluss von Medien erwähnten, stellt Glogauer u.a. die Behauptung auf, dass mehr als 10% aller Straftaten durch Medien verschuldet (!) würden. Weder die Auswahl der 39 Fälle, noch die Einschätzung der Glaubwürdigkeit dieser Aussagen (es kann sich ja durchaus auch um Schutzbehauptungen handeln, die wiederum genau auf dieses reproduzierten Bild der durch Medien verursachten Beeinflussung Bezug nehmen) wird schlüssig erläutert, ganz davon abgesehen, dass es völlig absurd und unseriös ist, auf dieser statistischen Basis, die nicht mal für die Beurteilung eines einzigen Gerichtsbezirkes ausreichen würde, Hochrechnungen für ganz Deutschland zu erstellen. Ich könnte ebenso behaupten, dass 100% meiner Computerspiele besitzenden Freunde noch nie ein Gewaltverbrechen verübt haben und könnte damit beweisen, dass Medien völlig ungefährlich wären. Das ist durchgehend symptomatisch für diese Debatten und Berichte, in denen aus pseudomoralischem Affekt das zu Beweisende gleich voraus- und Fakten durch Vereinfachungen und Mythen ersetzt werden.

Nach all den deprimierenden Links schließe ich mit einer ausdrücklichen Empfehlung für den Artikel von Ralf Kellershohn bei reticon, der als Grundlage für die obigen Ausführungen zu Glogauer diente und diese Thema auch weiter vertieft.

Kommentar

  1. # - Craven schrieb am 4. Dezember 2004, 14:40:

    “Medienkonsum macht dumm” – diese These wird doch dank solch “journalistischer Kompetenz” einwandfrei belegt. Das einzige, was mich an sowas WIRKLICH ärgert ist, das ich im Falle von Frontal den Quatsch auch noch mit meinen GEZ-Gebühren finanziere :-/
  2. # - Horst Schulte schrieb am 17. Dezember 2004, 21:23:

    Schon in den 70-ern wurde darüber spekuliert, ob der “Konsum” bestimmter gewaltverherrlichender Filme für ausgesprochen medienwirksame verbrechen als vorlage diente. bisher wurde weder der zusammenhang noch das gegenteil bewiesen, wenn ich das richtig sehe.

    andererseits sollte es die gesellschaft verkraften, wenn dazu aufgefordert wird, Kindern und Jugendlichen nicht ungeprüft alles zur Verfügung zu stellen, dessen man habhaft werden kann.
  3. # - Michael Wallies schrieb am 23. Februar 2005, 01:23:

    Als in dem Beitrag Auftretender würde ich gerne ein paar Zeilen zu dem Gesagten beisteuern. Zuerst einmal darf ich sagen, dass auch ich nicht wirklich glücklich mit diesem Beitrag bin, das war kaum jemand, der dabei mitgewirkt hat. Dennoch sollte nicht übersehen werden, dass es durchaus kompetente Informationen gab, auch wenn diese vom ZDF inkompetent verarbeitet wurden. Ich darf ein paar Kleinigkeiten korrigieren, die hier, ebenso wie dem Beitrag vorgeworfen wird, völlig ins Blaue interpretiert sind.
    1. Auch volljährige Spieler wurden in den Beitrag eingebunden, ich war zum Zeitpunkt der Aufzeichnung immerhin 20 Jahre alt, fühle mich aber geehrt, dass man das nicht erkennen konnte.
    2. Das sehr empfehlenswerte Buch “Da spiel ich nicht mit” diente sicherlich nicht als Grundlage für diesen Beitrag, da es überhaupt erst nach Erscheinen des ZDF-Beitrags im Fernsehen im Buchhandel erschien. Ich wünschte im Gegenteil, die Produzenten des Beitrages hätten das Buch gelesen.
    3. Ich kann nicht für alle Kollegen sprechen, aber die Leute, die ich kenne stützen sich nicht auf ein “paar” unbedeutende Studien. Wir arbeiten weit seriöser als z.B. manche Medienpädagogen. Nach 50 Jahren Medienwirkungsforschung besteht in der “echten” Wissenschaft schon lange keine Diskussion mehr über die fatale Wirkung von Mediengewalt. Die Diskussion, die es eigentlich gar nicht mehr gibt, wird nur vom Fernsehen aufrecht erhalten.
    Das schöne übrigens an dem Buch “Da spiel ich nicht mit” ist übrigens, dass es sich nicht um eine Anhäufung von Studienergebnis sondern vielmehr von einer bunten Mischung an Fakten und Erfahrungsberichten handelt. Da haben Eltern, Schüler und Lehrer sowie Professoren und viele andere mitgewirkt. Da findet jeder etwas, dass ihm passt, keine Frage.
    Ich wünsche noch viel Spaß beim kritischen Nachdenken!
  4. # - Mounty schrieb am 23. Februar 2005, 11:36:

    Hallo Michael,

    zunächst einmal vielen Dank für deine Rückmeldung und sorry für meine doch recht harsche Wortwahl bezüglich deiner Aussage.
    Ich möchte auch zu den von die aufgeführten Kritikpunkten Stellung nehmen.

    Zu 1.:
    Der entsprechende Absatz war eher allgemein gemeint und auf die fehlende Repräsentanz älterer Gamer gemünzt. Volljährig mag in dem Zusammenhang etwas irreführend sein, ich kann es dahingehend konkretisieren, dass mir unter all den Berichten, die ich bisher gesehen habe, nur ein einziger in Erinnerung ist, in dem jemand aus der Generation 25+ als Gamer zu Wort kam. Es geht mir um die in meinen Augen grundlegend fehlerbehaftete Sicht, dass Computerspiele allein für Kinder produziert und von ihnen auch konsumiert werden. Die Frage, wie man effektiv Kinder vor Inhalten schützt, die für sie abträglich sind, sollte sich daran erst einmal anschließen. Wie ich auch im Eintrag ausgeführt habe, gibt es da wenig Zweifel, ich halte es ebenfalls für richtig, dass Kinder bestimmte Spiele noch nicht spielen können sollten, wie sie eben auch bestimmte Filme oder andere Medien noch nicht richtig verarbeiten und beurteilen können und sie erst später Zugang zu ihnen erhalten. Dass Mediengewalt Auswirkungen haben kann, bestreite ich auch keineswegs, dazu unten mehr.

    Zu2:
    Ich hatte meine diesbezügliche Aussage ja im Koinjunktiv formuliert, weil es eben als Empfehlung angegeben war und sich auch die Personennamen überschnitten haben. Laut Verlagsankündigung sollte das Buch im Herbst 2004 erscheinen (Amazon gibt September an), der Bericht wurde am 30.11. gesendet, die Redaktion kann durchaus auch Zugang zu Vorabexemplaren gehabt haben. Du wirst das sicher genauer wissen, aber zumindest beim Verfassen des Artikels zum Beitrag muss das Buch ja erhältlich gewesen sein. Da ich das Buch selbst nicht gelesen habe und auch keine aussagekräftige Rezension finden konnte, habe ich mich auf die Inhaltsangabe bezogen und sowohl der Haupttitel, als auch die vieler einzelner Beiträge verweisen doch auf eine recht eindeutige Argumentationslinie.

    Zu 3.:
    Wer ist denn “wir”? Zunächst ist zu sagen, dass ich nicht die These vertrete, dass Gewaltdarstellungen keinerlei Auswirkungen haben. Nur ist es in meinen Augen notwendig, zu differenzieren, das beginnt bereits bei der Verschiedenheit der Medien selbst sowie der Inhalte, deren Vielzahl pauschale Aussagen über Gewalt bereits schwierig macht. Zweitens ist im Hinblick auf reale Ausübung von Gewalt, die mediale “Erziehung” immer nur ein Faktor innerhalb einer Menge sozialer und biographischer Hintergründe. Die verkürzende These, die in den meisten kritisierten Medienberichten direkt oder indirekt verbreitet wird, suggeriert aber, dass Gewaltmedien die entscheidende Rolle spielen, mit der Konsequenz, dass ein Verbot, eine Zensur oder eine Einschränkung dieses Problem der realen Gewaltausübung “lösen” würde.

    Konsum von Mediengewalt KANN fatale Auswirkungen haben, besonders innerhalb eines bestimmten Kontextes und in Zusammenwirkung mit anderen Faktoren, das wird nicht bestritten. Ebenso kann die lange als Verteidigung verwendete Katharsistheorie als widerlegt bzw. nicht belegt gelten. Es ist weiterhin natürlich immer zu beachten, dass man nicht in eine Falle tappt, die “Nichteingeweihte” bei der Auseinandersetzung mit bestimmten, ihnen unbekannten, subkulturellen Phänomenen machen, nämlich die eigene Sicht und Erfahrung zu verabsolutieren. Das heisst, auch wenn ich persönlich gewalthaltige Medien weder in dem Drang konsumiere, mich “abzureagieren” noch nach inzwischen jahrelangem Konsum eine gesteigerte Bereitschaft zur Gewaltausübung oder Veränderung von Werten bemerke, kann ich nicht einfach davon ausgehen, dass dies bei jedem anderen M;enschen genauso ist. Auch dies ist ja eine übliche Verteidigungsstrategie, nach dem Motto “Ich spiele schon 5 Jahre Shooter und habe noch keinen umgelegt!”.

    Das ist selbstverständlich in einem wissenschaftlichen Kontext nicht verwertbar oder aussagekräftig. Nichtsdestotrotz halte ich Ansätze und Vorgehensweise wie die von Freund Glogauer in vielen Fällen für ebenso unwissenschaftlich. Hier funktioniert die reine Darstellung von Gewalt bereits unterschieds- und kontextlos als Negativ-Fetisch oder als Virus, mit dem man nur “in Kontakt” kommen muss. Selbst in den dämlichsten Actionfilmen und spielen wird Gewalt eben gerade NICHT gegen Unschuldige oder Schwache ausgeübt, im Gegenteil, derjenige, der dies tut, wird letzendlich bestraft. Ist dies im Rahmen einer Suggestions bzw. Lerntheorie denn tatsächlich einfach auszublenden? Wieso wird der Einfluss im faktischen Widerspruch zum Inhalt nur dahingehend ernst genommen, dass eine Gewaltlösung propagiert wird, obwohl im Kontext “nur” Gewalt gegen “Böse” legitimiert ist? Grundsätzliche methodische Probleme bestehen zudem darin, dass in den meisten Studien schwer festzustellen ist, ob ein Kausalzusammenhang zwischen erhöhtem Konsum von Gewaltmedien und Gewaltausübung nachgewiesen wurde, oder ob eine bereits bestehende Präferenz vorher schon zur gezielten Auswahl von Gewaltmedien führte.

    Die These, dass Gewaltmedien einen entscheidenden Einfluss auf reale Gewalt haben, ist für alle Beteiligten aus vielen Gründen attraktiv. Sie ist auch für Laien einfach zu verstehen, sie schafft eine relativ übersichtliche Schar von Sündenböcken während sie gleichzeitig den Großteil des sozialen und politischen Umfeldes entlastet und bietet zusätzlich mit einer verstärkten Zensusr sehr simple und kosteneffektive Lösungsansätze. Ich glaube nicht, dass derarte Vereinfachungen weiterhelfen. Man könnte sonst ebenso ins Feld führen, dass die moderen westlichen Gesellschaften, die ja im Zentrum der Studien stehen, noch nie so negativ gegenüber Gewaltausübung in jeder Hinsicht eingestellt waren wie heute TROTZ der Verbreitung dieser Medien. Monokausale Begründungen und einfache Wirkzusammenhänge helfen hier wenig.

    Interessant wäre für mich auch noch, was du an diesem Beitrag kritikwürdig fandest.

    Viele Grüße
    Mounty
  5. # - Michael schrieb am 3. März 2005, 01:27:

    Lieber Monty,
    vielen Dank erst einmal, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir zu antworten. “Monokausale Begründungen und einfache Wirkzusammenhänge helfen hier wenig” da hast Du natürlich völlig recht, nutzt diese leider aber im Satz davor. Ich wüsste gerne die Belege, dass die westlichen Gesellschaften noch nie so negativ gegenüber Gewaltausübung in JEDER Hinsicht eingestellt waren. Ich wüde im Gegenteil sagen, dass Gewalt noch nie eine so attraktive Lösung für Probleme darstellte, wie heute. Praktischer Vorteil: Man kann sie heutzutage nach Herzenslust virtuell auskosten und sich dann überlegen, dass man das gerne auch in echt täte, aber da gibt es ja unangenehme Konsequenzen, deswegen lässt man es dann doch lieber bleiben.
    Kein seriöser Wissenschaftler wird behaupten, dass Mediengewalt allein für Amokläufer verantwortlich ist, auch wenn das ZDF aufgrund der Kürze der Sendezeit und der wenig kompetenten Aufbereitung genau diesen Eindruck erweckt. Fakt ist jedoch, das Mediengewalt neben Peer-Group und anderen sozialen Faktoren einen ganz erheblichen Teil an der Aggressionssteigerung inne hat. Das haben genügend Studien bewiesen. Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite stützen ihre Aussagen keinesfalls auf ein paar Studien, gegen die man genügen Gegenstudien vorlegen könnte. Die Beweislage ist erdrückend, wie kann es auch anders sein, nach 50 Jahren Medienwirkungsforschung? Uns allen muss klar sein, dass die Medien einen nicht unerheblichen Beitrag zur Reduzierung von wichtigen sozialen Kompetenzen leisten (Senkung der Hemmschwelle, Steigerung der Aggressivität…). Dies ist selbstverständlich von Mensch zu Mensch verschieden und auch vom sozialen Umfeld abhängig, es gibt jedoch zunehmend auch Kinder aus “intakten” Familien bei denen die negativen Effekte mehr als offen zu Tage treten. Das führt nicht selten zu Spannungen in der Familie und ehe man sich versieht hat man Effekte wie Isolation usw…
    Ich finde es äußerst interessant, dass Du nicht der Ansicht bist, dass Ego-Shooter und ähnliche Gewaltspiele nicht an Kinder- und Jugendliche addressiert sind. Wenn Du die erste Seite einer x-beliebigen Spieleanleitung eines derzeit gängigen Spiels dieses Genres aufschlägst, so wirst Du feststellen, dass im Gegensatz zu früher der Spieler durchgehend “geduzt” wird. Mehr muss man dazu denke ich, nicht sagen. Gerade Jugendliche und Kinder sind es ja auch, die interessant sind, denn sie haben die notwendige Zeit zum Spielen, die den Berufstätigen oftmals fehlt. Da die Eltern heutzutage auch keineswegs allzu geizig mit dem Taschengeld zu sein scheinen, wäre auch das monetäre Problem der Kinder und Jugendlichen weitest gehend gelöst und so verblüfft es mich nicht, wenn an meiner Schule 10 jährige die englische Version von Doom3 austauschen, leider kein Einzelfall. Warum man sich besonders auf die Computerspiele “eingeschossen” hat? Das dürfte daran liegen, dass dieser Markt die Filmbranche in punkto Umsatz bereits weit hinter sich gelassen hat und durch seine interaktive Gestaltung wesentlich stärker auf den Konsumenten einwirkt, als Filme das können. Wer hat sich bei Stirb Langsam nicht schon einmal gedacht, dass hätte ich ganz anders gemacht? Bei Computerspielen ist das nun möglich. Mit fatalen Folgen. Statt passiv zu konsumieren wird aktiv agiert. Dieses System macht sich ja auch die US-Armee zunutze und lässt ihre Soldaten an erstaunlich ähnlichen Simulatoren trainieren, um die Zielgenaugigkeit zu steigern. Grund dafür war übrigens die unbefriedigende Todesrate im 2. Weltkrieg, da waren nur etwa 20% der abgegebenen Schüsse der US-Soldaten tödlich. In den restlichen Fällen konnten sich die Soldaten nicht überwinden, auf den Feind zu schießen und schossen daher in die Luft oder daneben oder gar nicht. Wo liegt diese Tötungsrate heute? Bei ca. 90 %, nicht zuletzt dank computergestütztem Training. Hierzu kann ich Dir wärmstens die Lektüre von David Grossmann, einem amerikanischen Militärpsychologen empfehlen, eines seiner Bücher heißt “Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht?”. Dieser Mann war immerhin jahrelang Ausbilder von US-Soldaten, bis er sich geweigert hat, dieses System weiter zu unterstützen, hoch interessant.
    Ich kann dir auch sehr das Buch “Da spiel ich nicht mit” empfehlen, es dürfte Dich größtenteils angenehm überraschen, da es nicht von den von Dir gefürchteten “radikal dagegen aber keine brauchbaren Argumente” Schreibern stammt, sondern von einem überaus breiten Spektrum an Leuten mit unterschiedlichsten Ansichten. Von Eltern bis renommierten Professoren ist alles vertreten. Das hättest Du auch der gängigen Beschreibung entnehmen können und auf eine nicht einseitige Argumentation schließen können oder zumindest das Erscheinen abwarten und Dir zuerst selbst ein Bild machen können. Verunsichert hat Dich freilich das Erscheinungsdatum. Das Problem war, dass der Verlag das Buch im falschen Format gedruckt hat, deswegen musste es neu gedruckt werden und das dauerte wahnsinnig lange. Deshalb konnte das ZDF auch noch kein Vorabexemplar haben, ich habe als Co-Author als einer der ersten meine Gratisexemplare bekommen, das war 2 oder 3 Tage vor Weihnachten.
    Macht aber nichts, Medien sind kein einfaches Thema. Deswegen stützte ich mich bei Vorträgen auch auf eine seriöse und breite Palette an Untersuchungen die als erwiesen und bestätigt gelten. Dagegen sieht leider die Liste der Argumentation dafür dürftig aus und wirkt oftmals auch keinesfalls glaubwürdig, wenn die Vertreter entweder in den Medien auftreten oder sogar noch von ihnen beauftragt wurden, da wundert es mich keineswegs, dass eine Diskussion am Laufen gehalten wird (Mediengewalt macht aggressiver oder nicht) die es nicht mehr geben dürfte, denn dass sie es tut ist hinreichend erwiesen. Natürlich bei entsprechendem zeitlichen Rahmen und von Mensch zu Mensch verschieden. Aber muss man es wirklich ausprobieren? Muss man seine Hemmschwelle senken bis sie bricht um zu wissen, dass es zuviel war? Ich weiß nicht, ob ich es in meiner ersten Stellungnahme schon geschrieben habe, aber wenn aus Untersuchungen hervorgeht, dass von Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 13 Jahren 85% täglich fernsehen aber gerade mal 15 % täglich “lesen”, dann liegt auch ein Zusammenhang mit Pisa nicht in unerreichbarer oder ketzerischer Ferne, jedenfalls was die Lesekompetenz betrifft. Ich mache es mir auch keinesfalls einfach und fordere ein simples Verbot, auch das politische Umfeld soll keinesfalls entlastet werden. Die Verantwortung liegt bei allen, das ist klar. Nur ist das einzige, was ich bis jetzt mitbekommen habe, dass alle Parteien den “Schwarzen Peter” vom einen zum anderen schieben und jeder sagt noch, dass er ihn nicht weitergeben will, aber leider verbietet es nunmal nicht die Politik die wiederum sagt, dass leider die Spielehersteller so uneinsichtig sind, die wiederum sagen, die Eltern müssen für mehr “Medienkompetenz” sorgen, die wiederum sagen, die Politik soll was machen und die Hersteller sollen es bleiben lassen. Alles ganz einfach, oder? Ich werde mich hüten, hier den Spielen etwas aufzuladen, was in die Kompetenz der Eltern oder Politik gehört. Denn: Produziert wird aufgrund von Nachfrage. Die Nachfrage wird von ALLEN bestimmt, ob Lehrer, Eltern oder Jugendlichen. Was wir wollen, kriegen wir auch serviert, früher oder später. Sollte eine breite Masse der Bevölkerung diese Spiele ablehnen so wäre es nur eine Frage der Zeit und es gäbe das Problem nicht mehr. Aber: Der Umsatz steigt und steigt und steigt. Sehr zur Freude der Hersteller, die keinesfalls ein Interesse an einer objektiven Darstellung haben können, denn das gefährdet ja den Umsatz. Ich habe keine Umsatzinteressen und daher vielleicht von vornherein den günstigeren Standpunkt, den ich versuche, selbstkritisch zu vertreten. Ich freue mich auch, dass Du kaum Argumente gebracht hast, wie man sie sonst hört, Du bist durchaus kritisch. Erforsche jedoch einmal, wie es mit den Vertretern der Spieleindustrie und den meisten Medienpädagogen bestellt ist. Da ist Herr Glogauer noch wirklich harmlos dagegen. Die Spieleindustrie macht keinen Hehl daraus, dass sie vor allem an KIndern- und Jugendlichen interessiert ist und sie streitet auch vehement sämtliche Zusammenhänge von Mediengewalt und Folgen wie gesteigerter Aggressivität oder Senkung der Hemmschwelle ab. Unterstützt wird sie dabei von medienwirksamen Wissenschaftlern, die sofort nach Publicitykatastrophen wie Erfurt parat stehen und ohne großes Wenn und Aber alle Zusammenhänge leugnen, gar kein Problem.
    Bevor es hier zu detailliert wird, mache ich lieber mal Schluss und wünsche viel Vergnügen beim kritischen Besinnen, ich würde mich sehr über eine tiefer gehende Recherche der gängigen Darstellungen der Spieleindustrie und deren Präsentation in einem Beitrag hier freuen, von Dir kritisch kommentiert. Denn schließlich verdienen es ja beide Seiten, kritisch betrachtet zu werden, oder?
    Viel Glück,

    Michael
  6. # - Mounty schrieb am 7. März 2005, 16:44:

    Hallo Michael,

    danke für deine erneute Reaktion, ich werde wiederum versuchen, einiges zu erläutern und zu beantworten.

    “Monokausale Begründungen und einfache Wirkzusammenhänge helfen hier wenig” da hast Du natürlich völlig recht, nutzt diese leider aber im Satz davor. Ich wüsste gerne die Belege, dass die westlichen Gesellschaften noch nie so negativ gegenüber Gewaltausübung in JEDER Hinsicht eingestellt waren. Ich würde im Gegenteil sagen, dass Gewalt noch nie eine so attraktive Lösung für Probleme darstellte, wie heute.“

    Ich bin in der Tat der Ansicht, dass die Nachkriegsgesellschaften, zusätzlich beeinflusst von der Studentenbewegung in einem erheblich größeren Maß die Anwendung von Gewalt als Problemlösung tabuisieren. Wenn du die Belege dazu willst, vergleiche politische und private Korrespondenzen, Medienberichte und -erzeugnisse aus der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts und heute. Sowohl in größeren Maßstäben (Außenpolitik) als auch in kleineren (Gewalt als Erziehungsmaßnahme) gibt es grundlegende Unterschiede und Veränderungen zu beobachten. Ich habe nie behauptet, dass es gar keine Befürworter von Gewalt mehr gibt, aber die Grundtendenz, das öffentliche Mainstream-Bewusstsein, ist erheblich pazifistischer und gewaltkritischer als dies früher der Fall war. Gerade die Diskussionen um Gewaltdarstellungen zeigen dies doch nun ganz deutlich. Wenn sich entsprechende Haltungen in anderer Hinsicht manifestieren oder verschieben, dann ist das aktuell in erster Linie eine Folge REALER Herausforderungen und Ereignisse wie des „Krieges gegen den Terrorismus“, der nach Ansicht Einiger entsprechende Reaktionen erfordert und basiert nicht auf Anstößen aus Medien. Ich möchte eigentlich ungern bestimmte Argumentationskeulen benutzen, aber schau dir die unsäglichen Gewalttaten des 20. Jahrhunderts an. Waren sie von modernen Medien oder gar PC-Spielen induziert? Offensichtlich existierte und existiert Gewalt, in erschreckenden quantitativem wie qualitativem Umfang, auch ohne diese Medien. Sie können also zwangsläufig keine Alleinverursacher sein, sondern sind in jüngster Zeit ein neuer Teil des privaten wie gesellschaftlichen soziokulturellen Umfelds der Menschen und können dort in sehr unterschiedlicher Weise wirken. Für mich am überzeugendsten ist die Definition von Hausmanninger, nach der gewalthaltige Medien „ästhetische und kulturelle Gegenstände (sind), die eine Vielzahl von Bedeutungsebenen und Erlebnisangeboten enthalten. Sie werden zudem von Subjekten aktiv genutzt und im Aneignungsprozeß eigenständigen (wenngleich nicht beliebigen und völlig werkunabhängigen) Deutungen unterworfen. Dieser Aneignungsprozeß selbst wiederum wird von ihnen zu unterschiedlichsten sekundären lebensweltlichen Zwecken eingesetztund in soziale Prozesse eingebunden.”

    „Praktischer Vorteil: Man kann sie heutzutage nach Herzenslust virtuell auskosten und sich dann überlegen, dass man das gerne auch in echt täte, aber da gibt es ja unangenehme Konsequenzen, deswegen lässt man es dann doch lieber bleiben.“

    Hier bist du zunächst mal derjenige, der belegen müsste, dass die Gewaltlösungen immer mehr Menschen attraktiv erscheinen und sie diese „ausleben“. Im Übrigen scheint mir deine Argumentation hier auch inkonsistent zu sein bzw. gerade wesentlichen Punkten der Kritiker zu widersprechen, klingt sie doch erheblich nach der eigentlich abgelehnten Katharsis-Theorie. Du sagst damit ja: es gibt eine größere Bereitschaft zur Gewaltauslebung (wieso?), diese wird virtuell vollzogen und NICHT real, weil man unterscheiden kann, dass sie im Spiel keine, im realen Leben aber sehr wohl Konsequenzen hat. Das ist interessant, weil es bestätigt, dass die Unterschiede den Betreffenden offenbar bewusst sind. Wo läge also in diesem Fall das Problem?

    „Kein seriöser Wissenschaftler wird behaupten, dass Mediengewalt allein für Amokläufer verantwortlich ist, auch wenn das ZDF aufgrund der Kürze der Sendezeit und der wenig kompetenten Aufbereitung genau diesen Eindruck erweckt. Fakt ist jedoch, das Mediengewalt neben Peer-Group und anderen sozialen Faktoren einen ganz erheblichen Teil an der Aggressionssteigerung inne hat. Das haben genügend Studien bewiesen. Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite stützen ihre Aussagen keinesfalls auf ein paar Studien, gegen die man genügen Gegenstudien vorlegen könnte. Die Beweislage ist erdrückend, wie kann es auch anders sein, nach 50 Jahren Medienwirkungsforschung? Uns allen muss klar sein, dass die Medien einen nicht unerheblichen Beitrag zur Reduzierung von wichtigen sozialen Kompetenzen leisten (Senkung der Hemmschwelle, Steigerung der Aggressivität…). Dies ist selbstverständlich von Mensch zu Mensch verschieden und auch vom sozialen Umfeld abhängig, es gibt jedoch zunehmend auch Kinder aus “intakten” Familien bei denen die negativen Effekte mehr als offen zu Tage treten. Das führt nicht selten zu Spannungen in der Familie und ehe man sich versieht hat man Effekte wie Isolation usw…“

    Ich habe mir durchaus die verschiedenen Studien angesehen und bin nach wie vor der Ansicht, dass die Lage keineswegs so einfach ist, dass daraus klare Schlüsse gezogen werden könnten. Einige der methodologischen Grundprobleme habe ich bereits angesprochen, hinzu kommt beispielsweise, dass die meisten Studien auf Laborexperimenten beruhen, in denen im Endeffekt ganz banal eine Testgruppe mehr Stress (bedingt durch die in Shootern nötigen schnellen Reaktionen usw.) ausgesetzt wurde als die andere, was in unterschiedlichem Verhalten resultierte. Ich finde das als Beleg nicht wirklich überzeugend, abgesehen davon, dass die Vielfalt der Spiele und Medien, der Kontext zwangsläufig gar nicht berücksichtigt werden kann, es prinzipiell eigentlich unmöglich ist, ein Spiel zu testen, dessen Ergebnisse auf alle anderen verallgemeinerbar sind. Wieviele Studien aus den 70ern und 80ern sind denn überhaupt noch verwendbar und als aussagekräftig heranzuziehen? Wer lacht heute nicht über die früheren Verteufelungen der Rockmusik, des Kinos oder des Fernsehens an sich?

    Nehmen wir als Vergleich eine oft zitierte Langzeitstudien, auf die sich auch Grossmann beruft, wenn er behauptet, dass sich bei Einführung des Fernsehens die Mordrate verdoppeln würde, die Centerwall-Studie. Centerwall vergleicht die Mordrate und den Besitz (!)von Fernsehgeräten (was ich bereits für eine äußerst fragwürdige Basis halte) unter Weißen in den USA zwischen 1945-74 und in Südafrika (wo es bis 1975 kein Fernsehen gab und die Weißen nur 5% der Bevölkerung stellen). In den USA verdoppelte sich im fraglichen Zeitraum tatsächlich die Zahl der Morde, trotzdem gibt es noch weitere gewichtige Einwände gegen diese Studie, abgesehen davon, dass einfach zwei Statistiken miteinander abgeglichen werden, ohne überhaupt eine Verbindung nachzuweisen. Behält man diese Vorgehensweise bei und vergleicht die USA mit anderen Industrienationen stellt man fest, dass in anderen Ländern derselben Verbreitung von TV-Geräten eine stabile oder sogar sinkende Mordrate gegenübersteht. Man könnte also, zieht man beispielsweise Deutschland heran, „beweisen“, dass zunehmender Fernsehkonsum die Mordrate senkt.
    Und auch Meta-Analysen können diese Schwierigkeiten nicht lösen, indem sie die widersprüchlichen und ganz unterschiedlichen Studien bündeln.

    Dasselbe gilt im Übrigen auch für die PC-Spiele. Wie schon in diversen Kommentaren angesprochen existiert eine in meinen Augen eklatante Diskrepanz zwischen den angeblichen Ergebnissen der Studien und der real gemessenen Gewalt. Die Verbreitung von Computern als „Haushaltsgerät“ und von PC-Spielen als Medium kann man im Zeitraum der letzten 10 Jahre als explosionsartig beschreiben. Wäre der Konnex zu realer Gewaltausübung so simpel, müsste es einen entsprechend signifikanten quantitativen Niederschlag in den Kriminalstatistiken geben. Dieser existiert es in dieser Form einfach nicht. Und selbst wenn es ihn gäbe, würde das noch nicht automatisch eine Verbindung ergeben, oder genauer: Verbindungen sind noch keine Kausalitäten. Auch in den USA sank übrigens in den 1990ern die Rate von Gewaltverbrechen, ebenfalls parallel zur weiteren Verbreitung moderner Medien. Das Problem ist, dass harte Fakten und differenzierte Analysen in einer hysterisierten, durch schreckliche Einzelfälle alarmierten Öffentlichkeit nicht gefragt sind.

    „Ich finde es äußerst interessant, dass Du nicht der Ansicht bist, dass Ego-Shooter und ähnliche Gewaltspiele nicht an Kinder- und Jugendliche addressiert sind. Wenn Du die erste Seite einer x-beliebigen Spieleanleitung eines derzeit gängigen Spiels dieses Genres aufschlägst, so wirst Du feststellen, dass im Gegensatz zu früher der Spieler durchgehend “geduzt” wird. Mehr muss man dazu denke ich, nicht sagen.“

    Das habe ich so aber nicht gesagt, sondern vielmehr, dass Spiele nicht ausschließlich an Kinder und Jugendliche adressiert sind bzw. von diesen konsumiert werden, was aber weitgehend ignoriert wird. Inhalte, die man als für Kinder nicht verständlich klassifizieren kann, sind für Ältere schwarzer oder schräger Humor. Welcher 12jährige kennt oder versteht die parodistischen Kontexte von „No one lives Forever“, die popkulturellen Referenzen in „Sin“ oder meinetwegen die politischen in „HL2“? Was ich meine ist, dass manche Spiele in ihrem Gesamtinhalt so gemacht sind, dass sie Kinder nicht vollständig erfassen können, im Gegensatz zu Spielen, die direkt für sie konzipiert wurden und auf diese Dinge verzichten.

    Und ich bin ebenfalls, wie schon betont, der Ansicht, dass Kinder diese Spiele auch möglichst nicht spielen sollten, darin sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt. Denn Kinder sind IMO eine „Risikogruppe“, bei denen aus verschiedenen Gründen negative Folgen wahrscheinlicher sind oder gehäufter auftreten können.

    „Warum man sich besonders auf die Computerspiele “eingeschossen” hat? Das dürfte daran liegen, dass dieser Markt die Filmbranche in punkto Umsatz bereits weit hinter sich gelassen hat und durch seine interaktive Gestaltung wesentlich stärker auf den Konsumenten einwirkt, als Filme das können. Wer hat sich bei Stirb Langsam nicht schon einmal gedacht, dass hätte ich ganz anders gemacht? Bei Computerspielen ist das nun möglich. Mit fatalen Folgen. Statt passiv zu konsumieren wird aktiv agiert.“

    Einige dieser Ausführungen halte ich für in diesem Kontext sehr typisch, aber faktisch eigentlich nichtssagend. Was wird dadurch belegt, dass die Film- von der Computerbranche umsatzmäßig überholt wurde? Gar nichts. Es sei denn, man argumentiert analog zu Glogauers „Virus-Theorien“: mehr Jugendliche spielen PC-Spiele, das kann man schön in einer Statistik darstellen und wenn man nur fest genug daran glaubt, dass sich dies auch auf die Gewaltausübung auswirkt… Interessant ist für mich auch, dass du mal so eben all die Kritik, die vor dem Aufkommen der Spiele die Filme traf, quasi als im Vergleich weniger wichtig abtust. Bis vor kurzem (und bei manchen bis heute) waren ja noch Filme DAS Übel schlechthin, gerade die Passivität war ganz grässlich. Nun hat man eben schlicht einen neuen Sündenbock gefunden und das Spiel beginnt bei einem neuen Medium von vorn. Was ist im Übrigen denn schlimmer daran, dass man aktiv agiert? Ich hatte auch noch eine andere, bislang nicht beantwortete Frage aufgeworfen: mit welchem Recht reduziert man den Lerneffekt aus diesen Spielen allein auf die Gewaltdarstellung? Lerne ich nicht theoretisch ebenso, dass „böse“ Taten sich nicht auszahlen? Dass ich belohnt werde, wenn ich Anderen helfe? Dass ich, je realitätsnaher das Spiel ist, umso wahrscheinlicher, ganz schnell selbst sterben kann, wenn ich Gewalt einsetze inklusive eines möglichen Abschreckungseffektes? Die Versteifung darauf, dass man angeblich ausschließlich lernen würde, Gewalt als Problemlösung einzusetzen, erscheint mir zutiefst unlogisch und einschränkend und ist wesentlich für meine Skepsis in diesem Punkt.

    „Dieses System macht sich ja auch die US-Armee zunutze und lässt ihre Soldaten an erstaunlich ähnlichen Simulatoren trainieren, um die Zielgenaugigkeit zu steigern. Grund dafür war übrigens die unbefriedigende Todesrate im 2. Weltkrieg, da waren nur etwa 20% der abgegebenen Schüsse der US-Soldaten tödlich. In den restlichen Fällen konnten sich die Soldaten nicht überwinden, auf den Feind zu schießen und schossen daher in die Luft oder daneben oder gar nicht. Wo liegt diese Tötungsrate heute? Bei ca. 90 %, nicht zuletzt dank computergestütztem Training. Hierzu kann ich Dir wärmstens die Lektüre von David Grossmann, einem amerikanischen Militärpsychologen empfehlen, eines seiner Bücher heißt “Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht?”. Dieser Mann war immerhin jahrelang Ausbilder von US-Soldaten, bis er sich geweigert hat, dieses System weiter zu unterstützen, hoch interessant.“

    Ja, über das Buch stolpert man ja recht schnell, wenn man sich mit dem Thema befasst. Aber auch hier sind Differenzierungen notwendig. Grundsätzlich fehlen für die Thesen Grossmanns empirische Daten, sie basieren auf seinen persönliche Eindrücken und Ansichten. Es wird auch bei der Beschäftigung damit oft nicht unterschieden, ob es um PC-Spiele oder Arcade-Shooter handelt, wenn es um das technische „Trainieren“ geht. Am PC lernt man nicht, mit einer realen Waffe umzugehen, man kann Reaktionsschnelligkeit usw. trainieren, ich würde mir beim Nachladeversuch mit einer Shotgun aber wahrscheinlich selbst in den Fuß schießen. Eine Frage wäre ja auch zu stellen: wenn dieses Training so effizient ist, wieso sind denn dann die ganzen ausgebildeten Soldaten keine tickenden Zeitbomben? Oder ist eventuell auch durch Moorhuhn eine geheime perfekt gedrillte Untergrundarmee massenmörderischer Sekretärinnen herangezüchtet worden? Die Antwort liegt in soziokulturellen Umfeld der Soldaten respektive Sekretärinnen begründet, in der Tatsache, dass sie erwachsen sind und das Erfahrene und Erlebte einordnen können, ihnen die Differenz zwischen Spiel/Lernphase und Realität/Konsequenzen klar ist.

    „Ich kann dir auch sehr das Buch “Da spiel ich nicht mit” empfehlen, es dürfte Dich größtenteils angenehm überraschen, da es nicht von den von Dir gefürchteten “radikal dagegen aber keine brauchbaren Argumente” Schreibern stammt, sondern von einem überaus breiten Spektrum an Leuten mit unterschiedlichsten Ansichten. Von Eltern bis renommierten Professoren ist alles vertreten. Das hättest Du auch der gängigen Beschreibung entnehmen können und auf eine nicht einseitige Argumentation schließen können oder zumindest das Erscheinen abwarten und Dir zuerst selbst ein Bild machen können.“

    Ich habe mich ja explizit auf die Verlagsbeschreibung bezogen. Welcher der Artikel nimmt denn einen kritischen Standpunkt im Hinblick auf beispielsweise die Glogauerschen Thesen ein?

    „Macht aber nichts, Medien sind kein einfaches Thema. Deswegen stützte ich mich bei Vorträgen auch auf eine seriöse und breite Palette an Untersuchungen die als erwiesen und bestätigt gelten. Dagegen sieht leider die Liste der Argumentation dafür dürftig aus und wirkt oftmals auch keinesfalls glaubwürdig, wenn die Vertreter entweder in den Medien auftreten oder sogar noch von ihnen beauftragt wurden, da wundert es mich keineswegs, dass eine Diskussion am Laufen gehalten wird (Mediengewalt macht aggressiver oder nicht) die es nicht mehr geben dürfte, denn dass sie es tut ist hinreichend erwiesen“

    Sie KANN aggressivitätssteigernd wirken. Das ist ein ganz entscheidender Unterschied. Meine prinzipiellen Kritikpunkte an nicht wenigen dieser Studien hatte ich bereits ausgeführt.

    „Natürlich bei entsprechendem zeitlichen Rahmen und von Mensch zu Mensch verschieden. Aber muss man es wirklich ausprobieren? Muss man seine Hemmschwelle senken bis sie bricht um zu wissen, dass es zuviel war? Ich weiß nicht, ob ich es in meiner ersten Stellungnahme schon geschrieben habe, aber wenn aus Untersuchungen hervorgeht, dass von Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 13 Jahren 85% täglich fernsehen aber gerade mal 15 % täglich “lesen”, dann liegt auch ein Zusammenhang mit Pisa nicht in unerreichbarer oder ketzerischer Ferne, jedenfalls was die Lesekompetenz betrifft.“

    Diesen Punkt finde ich nicht zuletzt deswegen interessant, weil er einige Parallelen zur anderen Diskussion aufweist. Zwischen zwei statistischen Daten werden flugs nicht nur Verbindungen gezogen sondern gleich Kausalitäten kreiert. Auch hier lohnt sich der genauere Blick, denn was die PISA-Studie tatsächlich feststellt ist, dass es in Deutschland einen extremen Unterschied zwischen der Bildung unterschiedlicher Schichten gibt. Ausländer- und Arbeiterkinder liegen weit hinter ihren Altersgenossen und haben wesentlich geringeren Zugang auf höhere Bildung. Auch hier liegt das Ergebnis also nicht an Medien, sondern höchstens am Umgang mit ihnen und vor allem auch wieder einem bestimmten Umfeld. Noch fragwürdiger wird das Ganze, wenn man sich die Siegerländer anschaut. Werden in Finnland weniger PC-Spiele konsumiert? Wohl kaum. Der Fernsehkonsum liegt sogar über dem deutschen (Zeitbudgeterhebung).
    Oder gar in Japan, das noch dazu eine wesentlich mehr auf mediale Gewaltdarstellung basierende Kultur besitzt und trotzdem die niedrigste Gewaltquote der westlichen Welt?

    „Ich habe keine Umsatzinteressen und daher vielleicht von vornherein den günstigeren Standpunkt, den ich versuche, selbstkritisch zu vertreten.“

    Ich habe auch keine Umsatzinteressen. Dass du keine simplen Verbote willst, finde ich prinzipiell gut, wenngleich ich auch das Konzept, über die Nachfrage eine Änderung zu bewirken, für nicht recht praktikabel halte. Ich halte Aufklärung der Eltern und der Erziehenden überhaupt im Hinblick auf neue Medien für das Beste, wenn daraus, im Einklang mit entsprechenden gesetzlichen Alterseinstufungen die Möglichkeit, dass Kinder entsprechende Medien konsumieren, gesenkt wird. Es gibt meines Erachtens aber dabei prinzipiell keinen Königsweg, was beispielsweise auch die Festlegung der Altersgrenzen anbetrifft, weil bei jedem unterschiedlich.

    „Erforsche jedoch einmal, wie es mit den Vertretern der Spieleindustrie und den meisten Medienpädagogen bestellt ist. Da ist Herr Glogauer noch wirklich harmlos dagegen. Die Spieleindustrie macht keinen Hehl daraus, dass sie vor allem an KIndern- und Jugendlichen !
    interessiert ist und sie streitet auch vehement sämtliche Zusammenhänge von Mediengewalt und Folgen wie gesteigerter Aggressivität oder Senkung der Hemmschwelle ab. Unterstützt wird sie dabei von medienwirksamen Wissenschaftlern, die sofort nach Publicitykatastrophen wie Erfurt parat stehen und ohne großes Wenn und Aber alle Zusammenhänge leugnen, gar kein Problem.“

    Mich würde sehr interessieren, auf wen du dich dabei beziehst, auf welche Wissenschaftler speziell? Ich habe bisher noch keinen zitiert und kenne auch keinen Beleg dafür, der rundweg bestreitet, dass es Zusammenhänge gibt. Gerade Erfurt war für mich ein wesentlicher Anstoß für die Beschäftigung mit dieser Frage und meiner Ansicht nach war genau das Gegenteil der Fall. Die Diskussionen und Medienberichte beherrschte Unwissen, Verbreitung von nachweislich falschen Dingen und hysterische Vorurteilsverbreitung in einem geradezu erschreckenden Maße. Erfurt ist der argumentatorische Dreh- und Angelpunkt für alle, die Zensur befürworten. Die Mehrzahl der Menschen ist dank dieses zumeist blanken und einfach immer wieder repetierten Unsinns davon überzeugt, dass Steinhäuser durch Computerspiele zu seiner Tat inspiriert wurde. Die Waffenkenntnisse (die normale Spieler nicht besitzen), die persönliche Situation und Disposition, die „Gründe“ für den Hass auf die Schule werden ebenso außer Acht gelassen wie die Tatsache, dass es für den Ablauf eines Amoklaufs recht wenige „praktische Möglichkeiten“ gibt. Man rennt durch das Gebäude und schießt mehr oder weniger wahllos auf die Opfer. Diejenigen, die das nun auf Spiele zurückführen, könnten ja mal eine Alternative anbieten, wie es ablaufen sollte, ohne dass man diese Verbindungen herstellen kann. Abgesehen von dem ausgelutschten, aber deswegen nicht weniger stichhaltigen Argument, dass Millionen dieselben Medien konsumieren, ohne eine solche Tat zu begehen. Bezeichnend war für mich vor allem der Umgang mit Counterstrike, dessen Indizierungsverhandlung ja anstand, und von dem in fast allen Medien behauptet wurde, es wäre eine Vorlage oder gar eine Begründung für die Tat gewesen, sogar der Bundeskanzler sprach sich daher für eine Indizierung aus. In Wahrheit hatte Steinhäuser an seinem PC gar keinen Internetzugang (die der Abschlussbericht der Untersuchungskommission feststellt), daher kann er CS gar nicht exzessiv gespielt haben. Viele andere Dinge (erfundene Slipknotsongs, Erschießen von Schulmädchen usw.) habe ich anderswo schon angesprochen und möchte ich hier nicht noch einmal wiederholen. Für mich ist es auf jeden Fall völlig neu, dass im Nachklang von Erfurt die Stimmen, die diese Theorien in Frage stellten, in der Mehrzahl oder wenigstens relevant gewesen wären.
    Wie gesagt, für mich war das ein wesentliches Zeugnis dafür, wie abseitig hier diskutiert wird und wie schnell einfache Schemata entgegen aller Fakten verkauft werden. Der Schrei nach strengeren gesetzlichen Regelungen beispielsweise ist schon deswegen absurd, weil in Deutschland zu diesem Zeitpunkt mit die weltweit restriktivsten Gesetzeslage bezüglich Gewaltmedien gültig war (und ist) und trotzdem eine solche Tat stattfand, gleichzeitig in Ländern mit liberaleren Gesetzen eben nicht. Wie wirklichkeitsfremd und ahnungslos muss man eigentlich sein, um diese simplen Tatsachen einfach zu ignorieren (ist nicht auf dich bezogen, da du ja auch nicht diesen Standpunkt vertrittst)?

    „Bevor es hier zu detailliert wird, mache ich lieber mal Schluss und wünsche viel Vergnügen beim kritischen Besinnen, ich würde mich sehr über eine tiefer gehende Recherche der gängigen Darstellungen der Spieleindustrie und deren Präsentation in einem Beitrag hier freuen, von Dir kritisch kommentiert. Denn schließlich verdienen es ja beide Seiten, kritisch betrachtet zu werden, oder?“

    Das ist auf jeden Fall richtig, eventuell kannst du ja entsprechende Hinweise beisteuern. Nach meinem Empfinden hat zumindest bis jetzt eine die Spieleindustrie entlastende Argumentation in der Öffentlichkeit überhaupt keine Wirkung. Die entsprechenden Theorien haben sich im Gegenteil bei den meisten Menschen festgesetzt, nicht zuletzt aufgrund der im vorherigen Beitrag angesprochenen Simplizität. Ich vertrete, um es noch einmal zu betonen, definitiv NICHT die Ansicht, dass Gewaltdarstellungen unter allen Umständen völlig folgenlos bleiben, trotzdem sind für die Argumente der Kritiker allgemein überzeugender und auch die Aussagen der meisten Studien dazu nicht ausreichend genug für einfache Kausalitäten, die ebenso einfache Schlussfolgerungen zulassen.

    Viele Grüße

    Mounty
  7. # - blogschocker schrieb am 27. April 2005, 13:12:

    Es ist doch so was von engstirnig, eine einzige Sache für die extremen Gewaltausbrüche, die sich unbestrittener Weise in letzter Zeit häufen, verantwortlich machen zu wollen.

    Kinder wachsen ohne Eltern auf, weil die zusehen müssen, ihrer Familie das Überleben oberhalb der Armutsgrenze zu ermöglichen (Wobei sie nicht unbedingt erfolgreich sein müssen). Deshalb haben sie so viel Zeit fürs Zocken.
    Sie (die Kinder) verdummen nicht aufgrund ihrer Hobbies, sondern aufgrund mangelnder Etats für Schule und Bildung.
    Jugendliche und junge Erwachsene sind perspektiv- und hoffnungslos nicht aufgrund deprimierender Inhalte von Spielen, sondern weil sie keinen Ausbildungsplatz kriegen.
    Die Darstellung von Gewalt in den täglichen Nachrichten und in Filmen führt mindestens ebenso zur Abtsumpfung wie Gewalt in Spielen. Dokumentarfilme über Schulmassaker regen mit Sicherheit mehr zur Nachahmung von Gewalttaten an, als virtuelle Katzen, die man als Schalldämpfer über die Shotgun zieht.





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